Zur Scheidung der Prinzipien im ätherischen und grobstofflichen Manifestationsgeschehen
von Peter Hochmeier
Alles in der Natur besteht aus den 5 Elementen Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Das Äther-Element bildet als „Himmel“ die Schnittstelle zwischen dem grob- und dem feinstofflichen Kosmos, ist aber elementar anteilig an der 5-fältigen Physis als „alles vereinender und alles durchdringender Raum“. Äther ist auch Schleuse oder Membran zum jenseitigen Kosmos, durch welche die Ideen der Ereignisse und Naturdinge quintessentiell zur stofflichen Manifestation dringen und durch welche sich umgekehrt das Quintessentielle nach Auflösung seiner Manifestationen wieder ins Jenseitige zurückzieht bzw. darüberhinaus ins Ursächliche einlagert („Schnittpunkt der Acht“).
Wegen dieses Hereindringens ist im Äther der Grund zum Sulfur-Prinzip, welches schon im so genannten „solaren“ Äther anwächst und schließlich im Feuer-Element wesentlich wird. Aus der verdichtenden und konkretisierenden Kraft des Feuers wird dann das Erd-Element wesenhaft geboren, was bedeutet, daß die Ideen ihre jeweilige Zeit und Dichte erlangen wodurch sie uns sinnlich erfahrbar werden.
Diesen ätherisch-sulfurischen Manifestationsstrom begleitet gegenpolig das Merkur-Prinzip, also der Spiritus, welcher die sulfurische Anima auf jeder Differenzierungsstufe in sich nimmt und damit u.a. bewirkt, daß Alles „informativ“ ist, Signaturen/Zeichen an sich hat, und ein jeder Punkt in diesem so entstehenden Gewebe mit jedem anderen interagiert und kommuniziert.
Unser physischer Körper ist mit den Sinnen zur differenzierten Wahrnehmung des 5-elementaren Kosmos ausgestattet. Erdelement wird hauptsächlich über den Geruchssinn, Wasserelement über den Geschmackssinn, Feuerelement über den Sehsinn, Luftelement mittels Tastsinn und Ätherelement über den Hörsinn wahrgenommen. Letzteres ist aber auch direkt verbunden mit unserem Empfinden für Enge oder Weite, nämlich körperlich sowohl als auch geistig. Deshalb stehen auf körperlicher Ebene Zusammenziehungen, Verkrampfungen bis hin zu Stagnationen und Staus vor allem in Zusammenhang mit der jeweiligen Verfassung des „eigenen Himmels“ (Ätherelement), insbesondere mit den Leber- und Gallefunktionen als dessen Manifestationen im Körper bzw. den „Jupiter-Organen“. Auch Durchgängigkeitsthemen – vom unbehinderten Fluß der Ideen zu ihrer Realisation bis hin zum Durchfluß der Energien und Körpersäfte in ihren Gefäßen – gehören hierher.
Als „Schwellenelement“ ist das Ätherelement ein ursächlicher Bereich allen Geschehens in der Physis, und wird aufgrund seiner Allanwesenheit und Durchdringlichkeit wesentlich mit hineingenommen in alle Prozesse. Das Signaturenverständnis jeglicher Dinge und Angelegenheiten richtet sich also zuallerst auf jenen Bereich, nämlich auf die „Idee“, den „Auftrag“ oder den Grund „warum etwas hier hereinkommt“ – sei es eine Pflanze, ein Mineral, ein Ereignis, eine Situation u. dgl.
Danach erst richtet sich die signaturkundliche Betrachtung auf die beteiligten Naturkräfte, welche im Ätherelement – insbesondere im solaren Äther – durch die „Idee“ herangezogen werden, um ihre physische Manifestation zu ermöglichen und auszugestalten. Naturkräfte also, wie insbesondere die verschiedenen Grade und Aspekte des Feuerelements / die Sulfuri und die Grade bzw. Arten des Merkur / Spiritus.
„Der Himmel ist nach der Scheidung des Chaos das allererste, subtilste und unbegreiflichste höchste Wesen, ein sehr subtiler Wasser-Dampf, leicht, rein und flüchtig, daher er sich zu oberst begeben, und die höchste Stelle eingenommen, der da ist der subtilste Teil, voller Leben und das allerwirkhafteste Wesen.
Aus diesen Ursachen ist der Himmel das Primum Agens, der erste Wirker und der Vater aller Sachen, der männliche Same, die Anima und Liquor vitae vivificans, Nectar & Ambrosia, eine subtile Luft und Wasser, eine flüchtige Erde.“
(Anton Josef Kirchweger, Die Goldene Kette des Homer, Cap. 6; 1723)
Wir können uns eine Vorstellung jener Naturkräfte machen, wenn wir die Metalle betrachten, und zwar jene, welche eindeutig aus einer einzigen „Planetenkraft“ heraus manifestiert werden. Das sind die 7 Planetenmetalle Gold, Silber, Kupfer, Blei, Zinn, Eisen und Quecksilber. Außer in diesen Metallen – und bedimgt noch in einigen Edelsteinen wie Rubin, Perle u.a. – gehen besagte Naturkräfte sofort in die Vermischung, sobald sie in den Sog einer „Idee“ geraten, weswegen die übrigen Minerale, sowie Pflanzen, Animalien, Organe etc. stets Kräfte-Konglomerate mit Dominantien und Trabantien darstellen. Damit umhüllen und durchweben diese Kräfte die ursprüngliche Idee (oder Quintessenz) und geleiten dieses Hüllen weiter bis zur stofflichen Substanz, welche schließlich die bekannten Ausdrucksformen ermöglicht. Insoferne können die Naturkräfte allesamt dem Merkur-Prinzip zugeordnet werden.
„Die Luft ist das andere Principium nach der Scheidung des großen Chaos, und (zusammen) mit dem Himmel (ist sie) der Schmied und Vater, der Mann und Primum Agens, männlicher Same, erster Wirker aller Dinge.
Der Himmel ist Anima und Vita, die Seele und das Leben – die Luft ist der Spiritus und Receptaculum Animae und Vitae, und also der Spiritus vitalis macrocosmii.
Die Luft ist ein subtiler Wasserdampf und ein umgekehrtes Wasser, und ist ein dicker und etwas gröberer Dampf als der Himmel. Deswegen – durch seine Dicke (durch die Dichte des Prinzips Spiritus / Luft) – fängt er den subtilen Einfluß des Himmels (ein) und figiert ihn in sich in eine luftige Natur und Substanz zu verkehren, von dannen er auch die untere, noch dickeren, wäßrigen und irdischen Dämpfe als seinesgleichen, Ratione originis auch aufnimmt, und solche mit sich selbst und dem Himmel coaguliert, durch stete Bewegung und Circulierung in eine Unitaet bringt.“
(Anton Josef Kirchweger, Die Goldene Kette des Homer, Cap. 7; 1723)
Der Spiritus / das Prinzip Luft nimmt den „subtilen Einfluß des Himmels“ in sich auf und „verkehrt“ ihn – quasi von oben nach unten bzw. vom Subtileren ins Dichtere – bis hinein in die grobstoffliche Substanz. Solcherart wird der Spiritus mit der Ursächlichkeit, Durchdringlichkeit und Eindrücklichkeit von Anima, der „himmlischen“ /ätherischen Idee, autorisiert, um wiederum die „Dämpfe“ der, auf diesem Wege hervorgebrachten Natur / Substanz „von unten nach oben“ in sich aufzunehmen, wobei ihr ursprüngliches Wesen (ihre quintessentielle Idee) also im Prinzip Luft bzw. im Spiritus mit den vom Himmel ausgehenden Ursprünglichkeiten coaguliert. Diese Darstellung ist bezeichnend für die elementaren Verbindungen zuerst von Luft und Äther, und in der Folge von Luft und Wasser, wobei ersteres den „Saft“ WIND – und damit die erste „Hülle“ formt und das zweite die Komplexion des Merkur-Prinzips zeigt. Auf der Ebene des Menschen beschreibt dieses Bild, wie Anima (die Seele), vermittels des Spiritus‘ (des Geistes; Gemütes) mit der substanziellen Natur verwoben wird.
„Durch ohne Unterlaß nachfolgende Dämpfe von oben und unten verdickt sich (der Spiritus), resolviert zu Tau, Regen Schnee, Reif. Diese Meteora werden dann durch eigene Schwere herunter zu uns auf Wasser und Land gestürzt, und allda wieder ausgearbeitet.
Hieraus ist zu sehen, daß die Luft das erste Mittelding ist, um den Himmel mit dem Wasser und der Luft zu vereinigen, ohne welches der Himmel sich mit Wasser und Luft nicht vergleichen könnte.
Sie ist der erste (Spiritus / Geist), die den ganzen himmlischen Einfluß (mit den) unteren wäßrigen und irdischen Ausflüssen vergesellschaftet, verknüpft und vereinigt, um in seiner Sphaera den Anfang des allgemeinen Samens aller Dinge zu schmieden."
(Anton Josef Kirchweger, Die Goldene Kette des Homer, Cap. 7; 1723)
P.H.