Der Rubin


(nach: Rasa Ratna Samuccaya, Kap. 4.

Ratna Nirupana = Beschreibung der Edelsteine)


„Eine Bedeutung der edlen Steine liegt auch darin, daß sie zur Fixation (Bandhana) des Mercurius (Parada) verwendet werden.

Rubin (Padmaraga), Saphir (Indra Nila), Smaragd (Marakata), Topas (Pusparaga) und Diamant (Vajra) werden für die Höchsten unter den edlen Steinen gehalten.

 

Rubin (Manikya), Perle (Muktaphala = Perlmuschelfrucht), Smaragd (Tarksya), Topas (Pushparaga = Blumenlied), Diamant (Bhidura), Saphir (Nilam = der Blaue), Hessonit / Zirkon (Gomedaka) und Katzenauge (Viduraka) sind die 9 Steine für die 9 Planeten, Sonne, Mond, Mars, Merkur, Jupiter, Venus, Saturn, Drachenkopf (aufsteigender Mondknoten) und Drachenschwanz (absteigender Mondknoten).

 

Aufgrund freundlicher Verwandtschaft der neun Steine mit den neun Planeten, sind sie bei entsprechenden Angelegenheiten hilfreich. Aufgrund seiner freundlichen Verwandtschaft mit der Sonne nennt man den Rubin Kuruvinda.

Davon gibt es zwei Arten, denjenigen, welcher wie roter Lotos scheint (Padmaraga) und den mit bläulichem Schein.

Ein solcher Stein ist defekt, wenn er Schmutz an der Oberfläche, Löcher oder Risse, Rauhigkeiten, Trockenheiten, Flecken und Verbiegungen hat oder zu leicht und konkav ist.

 

Rubin ist Stomachik (Dipana), Gewährleister der Hodenfunktionen (Vrisya) und vernichtet jene Leiden, welche durch Kapha-Dosha (Schleim), Vata-Dosha (Wind) und Kshaya (Verlust / Verschwendung von Geweben) verursacht sind. Er vertreibt die Auswirkungen schlechter Geister, sowie auch schlechter Handlungen und kuriert die Leiden, welche durch Handlungen (Karmas) vergangener Leben entstehen.

 

Die Fäden, welche zur Bildung des Rubins (im Webwerk Natur) führen (und schließlich potentiell als manifestierte Wirkkräfte bzw. Eigenschaften in ihm veranlagt sind ) (skr.: gunas) sind vor allem:

  1. Snigdha, das was Unctuosität verursacht / das was Feuchtigkeit generiert. Dieses Guna (dieser „Faden“) vermag Gewebe zu nähren, Schleime zu vermehren, sowie Wind und Feuer zu vermindern. Wenn diese Veranlagung de potentia in actu – vom Vermögen zur Wirkung – kommt, verhindert es vorzeitiges Altern, ist verantwortlich für Langlebigkeit und erleichtert die Ausscheidungen.

  2. Sita, das was kalt macht und dadurch Zusammenziehung, Erhaltung, Bewahrung und Hindernisse verursacht, sowie die Bewegung stört.

  3. Rookshna, das was Trocknen und Absorbieren verursacht, durch die Zusammenwirkung der Elemente Wind (hier hpts.: Luft) und Erde. Auswirkungen dieses „Fadens“ können sein: vermindern von Schleim, festigen bzw. härten der Gewebe, vermehren von Wind, reinigen von Wunden, behindern von Ausscheidung, beschleunigen der Alterungsprozesse (durch Trockenheit).

     

    Weil diese „Fäden“ während ihrer Manifestation die Elementarkräfte Wasser, Luft und Erde heranziehen, wird der Rubin als überwiegend „süß“ wahrgenommen (sowohl mittels Herzwahrnehmung, als auch mittels Geschmackssinn). 

    (Weil der Rubin aber der, der Sonne am freundlichsten verwandt ist, ist er ein Vitchitra-pratyaraba, d.h. eine Manifestation, zu welcher im ursprünglichen Grund andere Elementarkräfte zusammenwirken, als im fertigen Ding dominant vorhanden sind (Äther und Feuer).

    Durch seine Präparation mit entsprechenden Pflanzenzusätzen (sauren Säften) werden letztere Elementekräfte in das Wirkspektrum miteinbezogen, was den Rubin zu einem echten „Verjüngungsmittel“ (rasayana) mit relativ „universaler“ Anwendungsmöglichkeit macht.

     

    Die „philosophische Reinigung“ (Shodana) des Rubins kann durch Einhängen in saure Flüssigkeiten wie Zitronensaft oder Amalki-Dekokt und Kochen während 3 Stunden (1 Yama) geschehen (Dola-Yantra-Methode).

    Zu den nachfolgenden Triturationen und Calcinationen können wiederum saure Säfte, aber auch Shilajit (Mumia / Mumijo / Erdpech) oder Borax zugesetzt werden. Die empfohlene Mindestanzahl der Calcinationen ist 8.

     

    Merke: Der Rubin ist unter den Edelsteinen der Sonne am liebsten (surya graha), deshalb sollte er am Körper getrgen oder innerlich verwendet werden, um die schlechten Effekte (prakopa), welche der Sonne zugehörig sind, zu vertreiben.“

     

    Rasa Ratna Samuccaya, Kap. 4